Mittwoch, 16. März 2016

Protokoll eines Glutenunfalls

Freitags: Letzter Arbeitstag nach einer etwas stressigen Arbeitswoche; Vorfreude auf ein Wochenende, an dem endlich mal wieder eine Party stattfindet; Entspannung, weil man mit den Freunden besprochen hat, was es zu essen gibt, sie um die Zöliakie Bescheid wissen und weil dort noch nie etwas passiert ist

Samstags: Ausgeruht, aber trotzdem nicht so ganz von der Woche erholt, Stress macht sich im Bauch stärker und unmittelbarer bemerkbar als früher (oder merkt man es nur mehr?), aber zur Party soll es trotzdem gehen, nachdem man so oft in den letzten Jahren abgesagt hat; auf der Feier ist es nachher fröhlich und entspannt, es gibt ein bisschen gf-Currywurst, ein wenig Wein, alles top

früher Sonntagmorgen: Ich springe aus dem Bett, würge schon auf dem Weg zur Toilette und eine Fontäne verlässt meinen Körper, zum Glück hänge ich rechtzeitig über der Schüssel; ich denke, ich bin fertig, mache mich auf den Rückweg, da geschieht dasselbe nochmal und ich drehe um; dies geschieht mehrfach, bis ich mich erschöpft vor dem Klo einrichte und den Körper entleere bis nichts mehr kommt

Vielleicht denkt die eine oder andere jetzt: Klar. Party. Kotzen. Mach mal nicht so ein aufhebens, sondern trink nächstens weniger oder jammer nicht. Aber es ist einfach sehr unwahrscheinlich, dass 2-3 Gläser Wein das ausgelöst haben. Denn die darauffolgenden nunmehr 11 Tage fühle ich mich ähnlich wie bei bzw nach einem Magen-Darm-Infekt ohne weiteres Erbrechen: mir ist flau bis übel, Appetit und Hunger habe ich nicht wirklich, zwischendurch bin ich zittrig und ich fühle mich irgendwie krank und schlecht gelaunt. Kurzum: ich spüre die für mich typischen Symptome nach einem Glutenunfall und ich nehme an, dass er wahrscheinlich passiert ist, als ich von der Currywurst auf der Party gegessen habe. Denn später habe ich gesehen, wie Gäste ihr glutenhaltiges Brot in die Currysoße gedipt haben. Ob der Stress vorher dazu geführt hat, dass die Auswirkungen noch so lange und heftig zu spüren sind? Keine Ahnung, aber nicht auszuschließen.

Es zeigt sich also mal wieder: egal wie ruhig diese Krankheit zwischendurch ist und egal wie gut und stark man sich manchmal fühlt, eine kleine Unachtsamkeit oder ein einziges Mal sich auf jemand anderes Verlassen kann schon verheerende Folgen haben. 

So langsam weichen Bauchweh und schlechte Laune und während meine Wärmflasche noch ein paar Tage Dienst tun muss, ich weiterhin Leinsamen-/Fencheltee trinke, Iberogast nehme und brav zwischen auf-der-linken-Seite-liegen und an-die-frische-Luft-gehen abwechsle, konnte ich den Rest Reissuppe (die so widerlich war, dass sie m.E. nach laut Genfer Konvention ohne weiteres als Folterinstrument eingestuft werden müsste) wegschütten. Aber das Gefühl ist wieder da. Das Gefühl, das man den Bauch einfach nicht vergessen darf. Dass er ungeteilte Aufmerksamkeit braucht. Und dass man nur selbst dafür sorgen kann, dass es ihm uneingeschränkt gut geht. Das ist einerseits schön, andererseits aber auch manchmal eine Last.

Und trotzdem: diese oder ähnliche Beschwerden sind nunmal manchmal unser "normal" und manchmal (und zum Glück inzwischen viel häufiger) nicht...
it goes on
Josie 

PS: Und hier noch ein Tipp von "davor": im STRÄTLINGSHOF, Altenbochumer Straße 64 lässt es sich hervorragend glutenfrei essen. Von Kuchen über Brötchen (Frühstück) zu warmen Gerichten und Desserts: das Team weiß bestens Bescheid und macht vieles möglich. 

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