Dienstag, 9. Oktober 2018

Völlig verplant...

Nachdem ich letzte Woche mal wieder nur einen Plan umgesetzt und dafür viele Pläne abgesagt habe, mich krank melden und zuhause bleiben musste, sitze ich hier gerade mit krauser Stirn und zusammengekniffenen Lippen und frage mich, was das mit dem Planen eigentlich überhaupt noch soll. Ich weiß, dass ich mich darüber an anderer Stelle schon ausgelassen habe (z. B. hier: Vom Luxus des Planens), aber es ist auch tatsächlich etwas, das mich immer wieder, positiv wie negativ, beschäftigt und herausfordert.

Warum? Weil ich einerseits natürlich gerne Pläne mache, mich gerne auf schöne Dinge freue und es für mich einfach zum "normalen" Leben mit "normaler" sozialer Interaktion dazugehört. Andererseits aber führen mir meine ganzen Pläne, bzw. das Nichtumsetzen und Absagen dieser, immer wieder vor Augen, wie eingeschränkt ich oft in meinem Handeln bin und dass es ein Witz ist, wenn Leute sagen: Du bist die Chefin, nicht deine Erkrankung! Denn bei aller positiven Einstellung und Energie, bei allem Willen, den ich jeden Tag und jede Stunde aufbringe, um ein gutes (und glückliches) Leben, auch mit Plänen, zu führen, stelle ich immer wieder fest, dass ich gegen das rabiate "Stop!" meines Körpers bzw. Bauches ab einem gewissen Punkt machtlos bin. Dann sind die Symptome so schlimm und schmerzhaft, dass ich einfach nur noch ins Bett und nicht reden, nicht essen, nicht interagieren möchte, in der Hoffnung, dass sich diese Schmerzen doch bitte schnellstens irgendwohin verpieseln mögen. 

Was das nun für mein Pläne machen heißt? Ich weiß es nicht genau. Meine Ärzte sagen immer, dass es wichtig ist, in die Zukunft zu blicken, zu planen. Sie finden super, dass ich das (gerne) tue und mich nicht unterkriegen lasse, nicht zum Opfer meiner Krankheit werde. Als ich jetzt aber solche Schmerzen durch den Crohn im Mund hatte, dass ich einen Termin noch nicht einmal mündlich sondern nur per SMS absagen konnte, da wollte ich überhaupt nicht mehr planen. Ich war so traurig darüber, dass ich wieder Sachen absagen musste, erst den Kindergeburtstag meines Patenkindes, dann einen Yoga Workshop, dann meine Arbeit, dass ich meine Ärzte alle sonst wohin gewünscht habe. Denn natürlich ist ein vorbildlicher, aktiver und positiver Patient für einen Arzt toll. Aber dass es in dieser Patientin dann nicht so froh aussieht und sie Pläne abzusagen fürchterlich frustrierend findet, das sehen die Ärzte nicht. Und selbst wenn sie es könnten, weiß ich nicht, ob sie auch nachvollziehen könnten, wie unangenehm und peinlich mir diese Absagen mal wieder waren. Nicht, weil jemand komisch oder ablehnend reagiert hätte. Nein, einfach weil ich immer wieder das Gefühl habe, unzuverlässig und sowieso nicht belastbar zu sein. 

Aber ist nicht zu planen jetzt meine Lösung? Naja, nicht wirklich. Denn ganz ohne Pläne geht es für mich nicht, auch weil ich mich dieser Krankheit einfach nicht als Opfer überlassen will. Und zu sagen, dass ich außerhalb meines Jobs keinerlei Pläne mache, das funktioniert auch nicht, denn die berühmte Work-Life-Balance muss für mich auch irgendwie gewahrt sein. 

Aber vielleicht sollten die Pläne realistischer und mit meiner gesundheitlichen Situation kompatibler sein? D.h. unter der Woche vielleicht erstmal keine Pläne mehr zu machen, sondern mich auf die Couch zu freuen, klingt gerade einfach entspannt und gut. Und am Wochenende vielleicht nur kleinere Planungen, mit Familie oder guten Freunden, absag- und verschiebbar, immer mit der heiligen Couch als Ausweichmöglichkeit im Hinterkopf, ist vielleicht auch erstmal das, was ich anpeilen sollte. Dann ist es vielleicht auch leichter für mich, mir nicht auch noch immer ein schlechtes Gewissen zu machen und einfach etwas netter und sanfter mit mir und diesem kranken Körper umzugehen?! Denn ja, manche Dinge kann ich zeitweise vielleicht nicht ändern, aber meine Einstellung dazu eigentlich schon. 


(Quelle: https://pin.it/cezi3l7jsya3jb. Letzter Zugriff: 7.10.2018)

Und während ich mir das noch einmal durchgelesen habe, haben sich meine Stirn entspannt und meine Mundwinkel nach oben gezogen. Offensichtlich ist das also erstmal ein guter Plan:)

Und wie sieht es bei euch so aus? Macht ihr regelmäßig Pläne und sagt sie halt ab, wenn es nicht geht? Habt ihr auch so oft ein schlechtes Gewissen, wenn ihr wieder was absagen musstet oder seid ihr da abgehärteter? Ich bin gespannt...

und sage bis bald!
Josie

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